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begrenzt offener realisierungswettbewerb
12/05 
Konzept

Der Hof des Augsburger Stadtmarktes ist gekennzeichnet durch eine spannungsreiche Raumfolge, die sich aus den wechselnden Parzellierungsrichtungen des Stadtgrundrisses ergibt. Ziel ist es Erkennbarkeit und Erlebbarkeit dieser Raumfolge zu unterstützen. Um Richtungswechsel und Versätze der Raumsequenz zu betonen, sieht das Konzept für den Hofraum einen einheitlichen Belag vor. Innerhalb der Sequenz lassen sich drei verschiedene räumliche Situationen ausmachen: 
- die beiden Eingangsflächen entlang der Annastrasse im Osten und der Fuggerstrasse im Westen, 
- die Korridore unmittelbar um die Fleischhalle, 
- und die beiden Aufweitungen zwischen Eingangsflächen und Korridoren: die Platzflächen.

Um diese unterschiedlichen Situationen ablesbar zu machen, ist der Raum des Stadtmarktes durch schmale 
Plattenbänder gegliedert. Ihre Verlegerichtung bezieht sich jeweils auf die Hauptrichtung der angrenzenden 
Gebäude. Parallel zu den wichtigen Gebäudefluchten unterstützen die Bänder die Wahrnehmbarkeit der verschiedenen Räume. Zwischen diesen Bändern sind gepflasterte Flächen eingespannt, deren Verlegerichtung der vorherrschenden Laufrichtung folgt. Die besondere Pflasterung setzt sich in den Durchgängen zu Anna -und Fuggerstraße fort und knüpft so den Stadtmarkt an die angrenzenden städtischen Freiräume. 
Eingangsflächen und die Korridore um die Fleischhalle beziehen jeweils ihre Hauptrichtung aus der Parzellierung des Stadtgrundrisses. Die dadurch entstehenden Richtungswechsel werden durch die beiden dazwischen liegenden Platzflächen vermittelt. Jeder Raumsituation wird so eine eigene Fläche zugeordnet, ohne das dabei der Gesamtzusammenhang des Hofraums verloren geht. 


Plätze 

Bei beiden Plätzen vor und hinter der Fleischhalle ist jeweils eine Teilfläche durch eine veränderte Farbmischung in der Pflasterung hervorgehoben. Sie bilden zwei innere kleine Plätze und dienen als ruhigere Aufenthaltsflächen. Die beiden Brunnen, Schatten gebende Bäume und Bänke bieten sich an, zu verweilen, dem Markttreiben zuzuschauen. Die Plätze können auch besondere Nutzungen wie Cafés oder Bauernmarkt aufnehmen.Die Möblierung und die Baumsetzung nimmt das beschriebene Bezugssystem der Pflasterung auf. Ihre Lage am Rand der Plätze hält die eigentlichen Platzflächen für multifunktionale Nutzungen frei, betont aber auch ihre Konturen.


Materialität 

Die Kleinsteinpflasterung bezieht sich farbig auf die angrenzenden Bauten, insbesondere auf die Fleischhalle. Sie setzt sich aus einer Mischung von hellen und dunklen Natursteinsorten zusammen. Auf den beiden 
Aufenthaltsflächen überwiegen die helleren Anteile, in den übrigen die dunkleren. Die hellen Plattenbänder fügen sich in der Breite in die Proportion des Kleinsteinpflasters ein. Sie können „ein“ -oder „zweistein“ -breit sein.


Marktstände und Marktnutzung

Für eine bessere Nutzbarkeit des Hofraumes sind die Marktstände unter einem gemeinsamen Dach längs der Fleischhalle zusammengefasst. Die Stände sind jeweils paarweise gruppiert und gegenüber der Flucht des gemeinsamen Dachs leicht verschwenkt. Dadurch drehen sich die Verkaufsbereiche jeweils in die Bewegungsrichtung der Besucher und unterstreichen so das individuelle Warenangebot des jeweiligen Standbetreibers. 
Die Verkaufsbereiche sind überdacht und öffnen sich über horizontal schwenkbare Fenster. Zusätzlich lassen sich verschließbare Klappläden anordnen, die ausgeklappt erweiterte Auslageflächen im Außenbereich anbieten. 
Die Stände sind jeweils Rücken an Rücken angeordnet. Dadurch können Installationseinheiten zusammengefasst werden. Die Stände können in paralleler Anordnung auch unter dem Dach der Fleischhalle platziert werden. 
Das Konzept der Marktstände basiert auf dem Prinzip der Holzsystembauweise. Auf der Grundlage ihrer modularen Bauweise lassen sich die einzelnen Elemente zu unterschiedlichen Standgrößen zusammensetzen. Die Konstruktion erfüllt die bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen und ermöglicht eine wirtschaftliche Herstellung durch weitgehende Vorfertigung der Bauteile. Die hölzerne, leichte Konstruktion der Markstände steht in Kontrast zur steinernen Markthalle, die Oberflächen in hellem Holzfarbton erhalten einen wetterbeständigen farblosen Schutzanstrich. 
Anzahl, Dreigliedrigkeit des Angebotes (Hallen, Marktstände und Bauernmarkt) und Spartenteilung der Stände sind weitgehend erhalten. Bei Bedarf läßt sich die Standreihe östlich erweitern. Für den Bauernmarkt auf der westlichen Platzfläche wird eine im Boden installierte Infrastruktur vorgehalten. Die Blumenstände sind im Sparkassengebäude untergebracht und bleiben damit im Eingangsbereich zum Stadtmarkt.